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The Happy Film
The Happy Film
Stefan Sagmeister sucht sein Glück
Veröffentlicht am 1. Februar 2017 | Kategorie: Design
Nach einem 3-Phasen-Modell des US-amerikanischen Psychologen Jonathan Haidt verfolgt Sagmeister erst den Weg der Meditation, wendet sich dann der kognitiven Therapie zu um im finalen Kapitel zur drastischen Medikation zu greifen. Auf diese emotionale Irrfahrt zur Selbstfindung nimmt uns der gebürtige Bregenzer mit und begleitet seine Tagebuch-artige Dokumentation auf Englisch mit unverkennbar österreichischem Akzent aus dem Off.
Neben dem renommierten Design-Büro Sagmeister & Walsh, darf Sagmeister auch zwei Grammys und einen Haufen Alben-Cover für Künstler wie Jay Z, den Talking Heads und den Rolling Stones zu seinem Portfolio zählen. Doch scheint es, dass der Mensch Sagmeister an vielen Dingen zu kämpfen hat. Und dessen ist er sich bewusst – dazu gehören Beziehungen aller Art, der Verlust seines Freundes und Regisseurs Hillman Curtis und natürlich die Königsdisziplin, die Frauen. In jeder der drei Phasen verliebt sich Sagmeister in eine Frau und die Beziehung scheitert. Als Zuseher möchte man meinen, das soziale Experiment torpediert sich selbst. So verliebt er sich, unter Einfluss von verschreibungspflichtigen “Zufriedenmachern” in eine Journalistin und macht ihr nach flotten zehn Tagen den Hof. Natürlich auch mit keinem guten Ende.
“Dieser Film wird Sie nicht glücklich machen.” sagt Sagmeister zu Beginn des Films aus dem Off – und damit wird er Recht behalten. Er zeigt vielmehr einen charmanten und facettenreichen Menschen, der mit allen Mitteln versucht, sich mit sich selbst zu beschäftigen und zugleich auf der Selbstfindung seinem eigenen Schatten nachjagt. Was seine The Happy Show-Ausstellung an herzlicher Tiefe hatte, fehlt im Film an manchen Ecken. Ein Spiegelbild für die Quintessenz des Films: Es gibt viele schlaue Sprüche über das Leben, doch am Ende des Tages gibt es – Spoiler! – kein Rezept für das Glücklichsein.
Zwischen erfrischendem typografischem Feuerwerk in gewohnter Pracht begleiten wir Stefan Sagmeister durch die Tücken des Lebens bis er auf harte Weise, eine persönliche Conclusio zieht: “I am an asshole!”. Und darin steckt in all seiner Überspitztheit viel Wahres – denn je bewusster man lebt, desto öfter merkt man, wie viel man falsch macht. Herr Sagmeister hat auf verschlungenen Wegen gezeigt, dass doch soziale Beziehungen und die ehrliche Liebe die Essenz des Glücks sind.
Die Doku ist nun online zum Kauf / Ausleihen erhältlich:
Text: Wanja Bierbaum
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